Mythos KaDeWe

Mythos KaDeWe

Ein Film von Dagmar Wittmers | 2021 | ARD | rbb

 

Marlene Dietrich kaufte angeblich nur hier ihre Handschuhe und Hautcremes; der sowjetrussische Revolutionsdichter Majakowski wählte bei seinem Berlinbesuch Seidenstrümpfe und Dessous für seine Moskauer Geliebte im KaDeWe und Billy Wilder soll Stammkunde beim Zigarrenmacher gewesen sein. Das Kaufhaus des Westens – ein Mythos!

1918 – der Krieg ist endlich aus. Nach der Revolution beginnt der Aufbruch in ein Jahrzehnt voller Ideen und neuer Lebensentwürfe: Frauenarbeit und Frauenliebe, Frisur und Mode werden fast zur Weltanschauung und Angestellte träumen vom gesellschaftlichen Aufstieg.

Im Wirbel der Ereignisse ist das KaDeWe plötzlich eine Konstante, eine vertraute Marke, die durch den Sturz vom Kaiserreich in Weimarer Republik seine Attraktivität nicht eingebüßt hat, sondern in der aufblühenden Berliner West-City neue Strahlkraft bekommt.

Dieses Haus, mit seinen lächelnden Verkäuferinnen und den überhöflichen Verkäufern, der Feinschmecker- Abteilung, die selbst in schlechten Zeiten noch recht gut aussieht und den Schaufenstern, in denen Dekorationen zu modernen Kunstinstallationen werden, ist ein einziges Glücksversprechen

Ein Bummel, um den schönen Dingen ganz nah zu sein, das Gefühl „dazuzugehören“ oder sich wirklich etwas leisten zu können. Glücklichsein gibt es hier zu jedem Preis.

Die Sehnsucht nach Vergnügen und Vergessen steigert sich in fragilen Zeiten und das KaDeWe ist mittendrin im Strudel der schnelllebigen Zeit, in der ungeahnte Aufbrüche, aber ebenso auch jähe Abstürze jeden Tag aufs Neue möglich sind.

Rund um das Kaufhaus des Westens öffnen unzählige Kneipen, Cafés, Tanzlokale, Kabaretts und Bordelle – von der Travestie Bar „Eldorado“ über die exklusive „Kakadu Bar“ bis hin zum „Himmel & Hölle“ am Kurfürstendamm, das wegen seiner Nacktdarbietungen ein Geheimtipp ist.

Nur einen Katzensprung vom KaDeWe entfernt hat die Künstlerin Jeanne Mammen ihr kleines Atelier. In ihren Skizzen und Zeichnungen hält sie das Leben im Viertel fest und wird zur Chronistin der Szene. Die „Neue Frau“ ist das Schlagwort der Zeit: Schön, schlank, tüchtig und rasch soll sie sein.

Die neuen Ideale bringen neue Kundschaft und verändern das Leben der Angestellten, die durch den endlich errungenen Achtstundentag ihren Feierabend nun auch in einen Abend, an dem gefeiert wird, verwandeln können.

Scheinbar goldene Zeiten für das KaDeWe und seinen Chef Adolf Jandorf. Doch schon früh erfährt der jüdische Kaufmann antisemitische Anfeindungen, zunehmend spürt er den zunehmenden Druck der Konkurrenz.

Als er fast „über Nacht“ sein KaDeWe verkauft, ist das für den Kauftempel nicht das Ende, sondern der Sprung in eine moderne Zukunft. Jetzt wird gebaut: mit neuster Technik, im angesagtesten Look. Es soll das erste Haus der Republik bleiben! Zu den großen Plänen braucht man große Kredite; die Geschäfte laufen gut für die neuen Inhaber Tietz und Optimisten denken nicht an Krise. Doch die Krise kommt und zum wachsenden Heer der Arbeitslosen gehören von Tag zu Tag mehr Verkäuferinnen und Verkäufer.

Kurzfristig kündigen die Banken Kredite und als die Nationalsozialisten 1933 mit der Regierung betraut werden, ist das Unternehmen Tietz mit dem Flaggschiff KaDeWe eins der ersten, das arisiert wird.

Der Film erzählt die wechselvolle Geschichte der Kaufhauslegende KaDeWe, die das Kaiserreich überstand, die Weimarer Republik, Hitler und den Kalten Krieg als Ort, in dem sich Träume und Sehnsüchte verschiedenster Schichten widerspiegeln. Mythos KaDeWe – da schwingt die Erinnerung an die „goldene“ Ära der krisengeschüttelten, bewegten 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts bis heute mit.

Nach dem Brandenburger Tor und dem Reichstagsgebäude ist das KaDeWe der meistbesuchte Ort Berlins. Das KaDeWe – das berühmteste deutsche Kaufhaus, ein Leuchtturm unter den namhaftesten Luxuskaufhäuser der Welt.

 

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